Blasen entstehen durch viel heiße Luft. Im Berliner Wohnungsmarkt ist aber keine heiße Luft, sondern viel Potenzial
Ins besondere werde die hohe Einwohner- und Beschäftigungsdynamik auch in den kommenden Jahren die Nachfrage nach Wohnungen in Berlin befeuern. Vor diesem Hintergrund erwartet die IBB, aktuell keinen Rückgang der Immobilienpreise. „Wir rechnen derzeit nicht mit einem nachhaltigen Anstieg des Zinsniveaus, der zunehmend Druck auf die Preise ausüben könnte, selbst dann nicht, wenn die US-Zinsen leicht anziehen werden“, so Allerkamp weiter.
Ein Zinsniveau, bei dem in Berlin nicht mehr investiert wird, dürfte sich so schnell nicht einstellen.
Blasen an Teilmärkten
Sollte sich die Preisentwicklung wie bisher auf dem Berliner Wohnungsmarkt in einem sehr raschen Tempo fortsetzen, schließen die Volkswirte der IBB aber nicht aus, dass die Preise in begehrten innerstädtischen Lagen über das Ziel hinausschießen werden. Damit käme es in regionalen Teilmärkten zu Preisblasen. Im internationalen Kontext, so Allerkamp, seien Wohnungen in der deutschen Hauptstadt jedenfalls nicht zu teuer.
In den Jahren von 2005 bis 2015 ist die Berliner Bevölkerung um 6,9% gewachsen. Tendenz: weiter steigend. Um die Versorgung der Einwohner mit Wohnraum sicherzustellen, werden in Berlin pro Jahr rund 20.000 neue Wohnungen benötigt. Im Jahr 2015 gab es aber nur 10.722 Baufertigstellungen (deutlich weniger als 1% des Wohnungsbestands). Für 2016 rechnet die Förderbank mit knapp 14.500 fertiggestellten Wohnungen, was einem Zuwachs von einem Drittel entspräche. Die Lücke lasse sich auf kurze Sicht nicht schließen. Grund: Zwischen einer Baugenehmigung und der Fertigstellung liegen in der Regel drei bis vier Jahre, erklärt IBB-Volkswirt Claus Pretzell. Hinzu komme, dass es nach wie vor Engpässe beim Genehmigungsverfahren gibt.
Geringer Leerstand sowie vernünftige Finanzierungen
Spekulationsblasen wie vor der Eurokrise in Ländern wie Spanien und Irland drohten Berlin darüber hinaus aus zwei weiteren Gründen nicht: Zum einen finanzierten Immobilienkäufer ihre Objekte weniger stark mit Krediten. Zum anderen gebe es in Berlin eine starke Nachfrage nach Wohnraum. Der aktuelle Leerstand liegt bei unter 1%.
Quelle: Immobilienzeitung